Galvanoformung

AGC

Einleitung 

Bei der prothetischen Versorgung mit kombiniert festsitzend herausnehmbarem Zahnersatz stehen mit den Doppelkronen, zu denen die Teleskopkronen und die Konuskronen zählen, feinmechanisch präzise und im Hinblick auf die Funktion hervorragend geeignete Verbindungselemente zur Verfügung. Die für die Funktionsfähigkeit einer Teleskoparbeit so wichtige dauerhafte Friktion wird neben einer präzisen Passung von Primär- und Sekundärteleskop im wesentlichen durch die plastischen und elastischen Eigenschaften der verwendeten Legierung bestimmt. Die Eignung harter und extraharter Au-Pt Legierungen als homogene Reibungspartner für die Herstellung parallelwandiger Doppelkronen ist bekanntermaßen ausgesprochen gut andererseits jedoch kostenaufwendig. Alternative Herstellungsmethoden, wie das Galvanoformring-Verfahren , versprechen Kostensenkung durch geringen Materialverbrauch.  Zur Anwendung kommen ein Galvanobad und ein relativ einfaches vollautomatisches Gerät.  Über eine neue Methode zur Herstellung von Galvanoaußenteleskopen soll im weiteren berichtet werden.  

Das Herstellungsverfahren 

Nach konventioneller Herstellung der Innenteleskope im zahntechnischen Labor und Einprobe am Patienten werden die Innenteile definitiv ausgearbeitet. Das polierte Primärteil wird zunächst mit Gips oder Kunststoff aufgefüllt, um eine Galvanisierung der Innenseite zu vermeiden. Das so vorbereitete Innenteleskop wird auf der Maske der Galvanoanlage montiert und die Galvanisierung gestartet. Da galvanische Oberflächen in den Rändern dreidimensional wachsen, müssen die entstandenen Überschüsse nach der Entnahme aus dem Gerät entfernt werden. Die Galvanoformung des Außenteleskops auf einem metallischen Unterbau (Innenteleskop) ermöglicht einen nahezu makellosen Randschluss vom Primär- zum Sekundärteil. Bei der Nachbearbeitung sollten deshalb optische Vergrößerungsmittel (Mikroskop) eingesetzt werden. Nun lassen sich die Teile ohne Komplikationen  voneinander lösen. Dabei wird die ausgezeichnete Passgenauigkeit deutlich.

Bewertung 

An die Passform teleskopierender Sekundärteile werden weitaus höhere Anforderungen gestellt als an die Vollkronen und Primärteleskopen, bei denen sogar ein gewisser Platz für die Zement fuge vorhanden sein muss. Ein Vorzug der Galvanoformung ist, dass trotz direkter Galvanisierung auf metallischem Gerüst das Primärteil ohne Komplikation vom Sekundärteil getrennt werden kann. Trotz Verwendung einer hochgoldhaltigen Legierung ergibt sich durch eine Reduktion des Materialeinsatzes eine Kostenersparnis, denn das Innengerüst eines Außenteleskops wiegt bei einer Wandstärke von 0,2 mm nur ca. 0,8 g. Das durch die Galvanoformung entstandene Sekundärteleskop besteht nach Herstellerangaben zu 99% aus Feingold. Im Gegensatz zu gegossenem Feingold, das sehr weich ist, erreicht ein galvanisches Außenteleskop eine Vickershärte von 24 HV, was der Härte üblicher Dentallegierungen entspricht, und einen E Modul von 69 000 N/mm². Im Vergleich beträgt der E Modul von Degulor M 98 000 N/mm². Unter den genannten Aspekten stellt das Galvanoteleskop eine interessante Alternative zu den in konventioneller Technik hergestellten Doppelkronen dar.

© Armin Matthes 2015